Abschied nehmen/ Sterbende Tiere begleiten

Wenn der letzte gemeinsame Lebensabschnitt beginnt, kreisen in unserem Kopf oft viel Fragen. Wann ist der richtige Zeitpunkt? Erkenne ich den richtigen Zeitpunkt? Was, wenn ich den richtigen Moment verpasse?

Lass Dir sagen: „Ja!“ Niemand kennt Dein Tier so gut wie du. Niemand erlebt es so wie Du. Niemand kann den Weg für euch gehen. Und euch auch keine Entscheidung abnehmen oder gar aufdrängen. Am Ende des Tages muss jeder von uns mit der getroffenen Entscheidung leben können. Egal wie der Weg ausgesehen hat.

Nicht immer dürfen unsere Lieblinge alt werden. Manchmal gibt es schlimme Diagnosen. Diese sind aber zunächst nur Worte auf Papier oder in gesprochener Form. Was ein Körper und eine Verbindung in Liebe daraus machen, kann am Ende niemand sagen. Drum triff Deine Entscheidung immer so, wie Dein Bauch es dir rät. Höre auf Dein Gefühl.

Loslassen und Abschied nehmen ist eine sehr schwere Aufgabe für uns. Wenn Du und Dein Tier mit dem Tod konfrontiert werdet, stehst Du oft vor schwierigen und auch schmerzhaften Entscheidungen. Es gibt vermutlich viele Fragen, die Dich bewegen. Durch Antworten auf diese Fragen kannst Du diesen intensiven Weg gemeinsam mit Deinem Tier in Liebe, Frieden, Respekt und gegenseitigem Verständnis gehen. Es hilft Dir dabei, Abschied zu nehmen. Manchmal haben Tiere auch noch Wünsche an uns. Wünsche zu Dingen, die sie noch erleben wollen. Wünsche zu ihrem letzten Weg. Sie nehmen uns jedoch keine Entscheidungen ab. Auch an diesem Weg dürfen wir wachsen. Und auch unsere Liebe. Sie wird noch einmal intensiver, auch wenn man sich das kaum vorstellen kann. Die letzte gemeinsame Zeit ist so wundervoll intensiv. Wahrlich nicht immer leicht und doch bereichernd.

Sterbende Tiere zu begleiten ist etwas Besonderes. Den Sterbeprozess zu begleiten und/ oder den Termin zur Euthanasie. Ich empfinde es als großes  Geschenk auch auf dieser Ebene begleiten zu können und zu dürfen.

Sterbebegleitung ist berührend, intensiv und schön. Es gibt noch so viele Botschaften für die Halter. So tiefgehende Worte. Dieser Prozess liegt mir besonders am Herzen. Auch, wenn es zu einem Unglück gekommen ist und es noch eine Jenseitsbotschaft braucht, um heilen zu können. Inneren Frieden zu finden.

Unsere Tiere wissen genau, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Sie verlassen „nur“ ihren Körper. Sie sind und bleiben weiter in unserer Nähe und alte Rituale bleiben bestehen. Manchmal hat man das Gefühl sie sind da, ganz nah. Man meint, eine leichte Berührung am Bein zu spüren und das ist auch so. Man ist nicht „verrückt“. Unsere Tiere schicken uns Botschaften und Zeichen. Sie wollen nicht, dass wir leiden. Wir dürfen trauern, und natürlich auch um sie weinen, aber wir sollen an dem Schmerz nicht krank werden oder gar zerbrechen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie intensiv die letzte gemeinsame Zeit ist und sein kann. Wie schwer die Verantwortung auf unseren Schultern liegen kann, den richtigen Weg zu wählen und zu gehen. Wie sehr einen die Frage zermürben kann, ob man alles richtig macht oder nicht. Ob man den passenden Zeitpunkt erkennt oder nicht.

Ja, wir erkennen ihn. Manchmal braucht es möglicherweise etwas mehr Zeit, bevor der Zeitpunkt zur Euthanasie gekommen ist. Manchmal wünschen sich Tiere auch alleine zu gehen. Man kann mit ihnen eine Vereinbarung treffen, wie man den Weg gemeinsam gehen kann und wann man doch zum Tierarzt geht oder diesen kommen lässt. Viele möchten gerne zu Hause gehen, wenn es möglich ist.

Manche gehen, wenn wir den Raum verlassen. Weil es nicht anders geht. Dann ist es richtig so. Sie haben sich so entschieden. Ja, entschieden. Tiere haben auch hier einen durchaus festen Willen.

Ich wünsche allen, die gerade durch diesen Schmerz gehen, alles Liebe und viel Kraft.